Mittwoch, 31. Oktober 2012

Reha Beginn

ein bisschen Bewegung

mitlerweile habe ich wieder begonnen ein wenig radzufahern.
Da das linke Bein leider noch nicht richtig belastet werden darf, muss ich mich auf im Westentlichen recht flachen Strecken tummeln.
Auch konnte ich nach dem Wintereinbruch, welcher uns letztes Wochenende "heimsuchte" das weiße "Geläuf" nicht mit dem Fatbike nutzen. Aber das wird schon noch kommen. Nur gemach, gemach. Hier bin ich eben auf eine ziemlich harte Geduldsprobe gestellt.
Hoffe ich doch in den nächsten Wochen wieder auch einmal zu längeren Spaziergängen ausrücken zu können (länger als eine viertel Stunde etc.)
Wir werden sehen, vor allem aber weiterkämpfen. Erste Erfolgserlebnisse sind unter dieser Auflistung zu sehen.

Dienstag, 30. Oktober 2012

DKW - das Fazit

Fragen über Fragen...

hat man eine Reise vor sich, stellt man sich immer wieder die Frage: warum gerade dorthin?
hat man eine Reise hinter sich stellt man sich die Frage in wie weit sich die Erwartungen erfüllt haben oder ob gar diese weit übertroffen wurden?
Vielleicht haben sich gar ganz andere Aspekte ergeben?
Und, was kommt danach?
Gibt es eine Fortsetzung, eine Steigerung?

Warum Schottland ist ganz einfach zu beantworten. Habe ich doch ein Faible für die nordisch rauhen Landschaften entwickelt. Auch finde ich es nach wir vor ätzend bei gnadenloser Hitze durch die Gegend zu radeln und immer nur das Eine im Kopf zu haben: Wo bekomme ich genügend Trinkbares her?
Kann es da ein idealeres Ziel als die als besonders kühl und feucht geltenden Britischen Inseln geben?
Auch kommt mir natürlich zupass, dass ich der dortigen Sprache mächtig bin und so ein wichtiger Aspekt einer Reise erfüllt ist:
Die Kommunikation mit der einheimischen Bevölkerung ist immer eine Bereicherung für den Reisenden und mit der wichtigste Grund sich überhaupt auf die Socken zu machen.

Schottland ist natürlich nicht nur wie im Reisebericht beschrieben ein nasses, windiges, auch schönes, oft rauhes Land, in dem herrausragender Whisky gebrannt wird, in dem Röcke aus kariertem Wollstoff getragen werden..., sondern auch?!

Aspekte, welche man erlebt, wenn man ein Land langsam (aus eigener Kraft) bereist, können naturgemäß nicht in einem Kurzbericht im Netz abgearbeitet werden, dies würde vorgegebenen Rahmen weit sprengen.
Die Erlebnisse sind dadurch, dass man mit seinen Sinnen, ob der eher geringeren Aufmerksamkeit, welcher der reinen Fortbewegung mangels stresshaftig hoher Geschwindigkeit geschenkt werden muss, so differenziert und vielschichtig, wie auch in der Menge so groß, dass die "Datenmenge", welche zur schnellen Darstellung benutzt werden kann, sehr klein und manchmal auch sehr unvollständig ausfallen muss.
Diese Punkte ausreichend darzustellen kann nur mittels Literatur, oder auch einer "Erzählstunde" (z.B.: einem Vortrag) gelingen. Daher sehe ich davon ab hier nur, ohne alle Facetten ausreichend beleuchten zu können, an "der Oberfläche zu kratzen" und womöglich bei den Lesern falsche Schlüsse aufkommen zu lassen.

Somit muss hinter dem Titel der Story : DKW - Die Karierte Welt auch ein Fragezeichen stehen bleiben. Meine persönlichen Erlebnisse der Rad Reise zur Isle of Skye erklären diese Bezeichnung jedoch nachhaltig.

Ein Grund vielleicht für Neugierige sich unter Umständen auch einmal selbst damit zu befassen diesen Lndstrich per Rad oder per Pedes zu bereisen.
Was ich uneingeschränkt nur empfehlen kann!

Wo jedoch viel Licht ist, ja, da ist meist auch viel Schatten.
So auch auf den Britischen Inseln.

Der Verkehr und die Strassen:
Gleich mal vorab: Ich habe bisher noch nie in einem Land erlebt, dass die Autofahrer derart rustikal, um nicht gleich  zu sagen rücksichtslos und riskant gefahren sind!
Die eher schmalen, unübersichtlichen Strassen tun ein Übriges dazu, dieses Problem noch zu verschärfen.
Zumal die großen, gut ausgebauten Fernverkehrsverbindungen aufgrund des dort herrschenden, abartigen Verkehrs zum Radeln ohnehin nicht in Frage kommen.
Dem Radreisenden bleibt somit nichts anders übrig als sich die kleinstmöglichen, befestigten Verkehrsverbindungen herauszuzusuchen und diese auch ohne wenn und aber zu benutzen.
Das garantiert dann harte Tretarbeit, ob der sehr steilen Rampen, die einem auf den kleinen Strässchen ständig "vors Rad springen",  aber im Gegenzug Fahrspaß und Landschaftserlebnis pur!

Leider regnet es auf den Britischen Inseln des öfteren. Links und rechts der von uns bevorzugten Fahrbahnen mangelt es nicht an Grünflächen, welche durch allerlei Getier wie Enten, Feldhasen etc. bewohnt werden. Bevorzugt halten sich diese Mitbewohner in den angrenzenden, oft kilometerlangen Hecken und am Rande der ebenfalls nahezu "unendlich" langen Steinmäuerchen auf.
Und schaufeln von den leicht erhöhten Erdwällen auch gerne Erde auf die Fahrbahn - überqueren diese auch gerne geschwind....
Was dies mit dem Regen zu tun haben soll?
Nun, mangels Kanalisation und der Tatsache geschuldet, dass die Fahrbahn stets tiefer als die Hecken und Grünflächen liegt, dient die Fahrbahn ganz einfach und wirkungsvoll als Kanalisation und Wasserablauf, was immer einen regelrechten Fluss dreckig brauner "Fluten" auf der Fahrbahn bedingt.
Na ja, nasse, lehmige Erde auf Asphalt entbehrt nicht einer gewissen Rutschgefahr.
Zudem sammelt sich in den Senkeln dann dieses Wasser meist vollkommen zwanglos zu einem kleinen Teich.
Dieser ist in seiner Tiefe selten abschätzbar und erfordert oft Wattiefen, welche das Tretlager und die Nabenmitte unter den Wasserspiegel verlegen...mit allen daraus resultierenden Folgen für den Radler und seiner Ausrüstung.

Der fahrbare Untersatz sollte, will die Reise nicht in einem "Materialfiasko" enden, dann jedoch von ausgesuchter Zuverlässigkeit und mit eher überdurchschnittlichem Fahrkomfort gesegnet sein. Haben doch diese Mini Strässchen auch generell einen extrem rauhen Belag garniert mit unzähligen Schlaglöchern in den diversesten Größen.

Die Britischen Inseln erreicht man jedoch entweder per Flugzeug, also durch die Luft, oder aber - besser - im gleichen Stil wie die eigentliche Radreise auch, per Rad - und zwar nicht ohne ein großartiges Land zum Radfahren durchquert zu haben - Frankreich.
Frankreich bietet durch sein dichtes Netz an kleinen Departementsstrassen und netter kleiner Dörfer, sowie freundlicher "Eingeborener" eine absolut geniale Struktur für erlebnishungrige Radfahrer.
Zu Hilfe kommt einem da dann noch, dass der Verkehr eher entspannter von statten geht.
Also ist schon die Anreise der Start in einen erholsamen Urlaub....

zusammengefasst kann eine "Aktion" wie die beschriebene also nur zur Nachahmung empfohlen werden.
Viel Spaß!

zurück zu Teil 4
zurück zum Web-site-start

Montag, 29. Oktober 2012

DKW - 4

die Heimreise

schade, aber es kommt immer irgendwann der Augenblick Good Bye zu sagen. 
Der Himmel ward schon komplett mit Wolken verhangen, nur einige Lücken in Richtung Festland waren auszumachen. Diesmal wählte ich den Weg über die Brücke, auf der es wie Hechtsuppe zog und Vorsicht angebracht war, wollte ich doch nicht von der Brücke geblasen werden.
Eine Galgenfrist bekam ich noch, rein wettertechnisch - es riß voll ganz auf.
Also konnte ich die Folgezeit bis kurz vor den kaledonischen Graben mit seinen Seen bei Trockenheit radeln.
ein Castle auf dem Festland
Den Aufstieg übers "Fjäll" bei Glencoe riskierte ich bei leichtem Getröpfel auch noch am Abend und wurde durch irre Stimmungen und ein nettes Quartier in Tyndrum belohnt.
bei Glencoe

Der Folgetag, weiter südwärts endete in Biggar in strömendem Regen.
Auch am nächsten Tag: Regen - und logisch, irgendwann bei Regen passiert's immer: Plattfuß.
Und das genau nach 500 m am Morgen. Der Erste dieser Reise - hinten.
Nach 3 Stunden Dauerregen erreichte ich hernach die Grenze zu England und auch der Eintritt ins Teesdale wurde durch einen Wolkenbruch "belohnt".
Quartier bezog ich wieder im gleichen B&B in Middleton, wie schon bei der Hinreise. War es doch nicht ganz unklug an einem "Eventwochenende" schon 1 Tag vorher zu buchen.
Ok, Biwakausrüstung führte ich zwar mit, aber mal ganz ehrlich, fährt man den Tag über oft mehr als 5 Stunden im strömenden Regen ist es einfach ziemlich "uncool" sich des Nachts klatschnass irgendwo an einem Waldeck niederzulassen.
Ein bisschen Komfort durfte schon sein.
Mit trockenen und sauberen Kleidern (frisch gewaschen) ausgestattet unterstützt mich ein strammer Rückenwind und die Sonne jenen Morgen auf der ostseitig ausgerichteten Fahrt aus dem Teesdale nach Howard Castle, wo ich von einem sintflutartigen Gewittersturm eingeholt wurde. Zuerst wartete ich eine Stunde in einer alten Scheune, aber das Gewitter zog nicht ab.
So machte ich mich auf die teils nabenhoch überfluteten Strassen Richtung Süden zu befahren und war froh in Haxey wieder ein Dach für die Nacht über dem Kopf zu haben.
Zwischenhochs gab es aber auch!
auf den ostenglischen Kanälen sind die schmalen, langen Hausboote allgegenwärtig
 Z.B. am nächsten Tag. Aber das war nur ein kurzes Intermezzo, denn schon bei meinem letzten Tag in GB, auf der Fahrt von Ashwell nach Dover schüttete es wieder wie aus Kübeln. Mehrere Strassen waren unpassierbar und auch die Passengerferrie fiel aus, so dass bei Regen eine zermürbende Stadurchfahrt über mehr als 90 km durch London angesagt war.
Auch musste ich den Seitenstreifen der Fernstrasse nach Dover nehmen (Überflutung der Nebenstrassen), was ich dann prompt ob des auf dem Seitenstreifen liegenden, allgegenwärtigen Mülls mit einem erneuten Platten (Durchschlag nach überfahren einer Steinsalve) bezahlte.
Wieder Glück hatte ich mit der Überfahrt bei erneut ruhiger See.
Aber schon in Calais endete die Trockenheit des nächsten Morgens. Erneut für die nächsten 4 Stunden Regen.
Nach über 230 km, des frühen Abends in der Nähe von Guise dann der nächste Platten hinten. Und ein Quartier war in der strukturschwachen Gegend auch keines zu finden....
Aber der Platten hatte auch etwas Gutes - hätte ich sonst Arnaud getroffen, eine lokale Radsportgrösse aus Hirson?
Er lud mich zu sich nach Hause ein dort zu nächtigen, was uns viel Gesprächsstoff lieferte, jedoch nur eine kurze Nachtruhe.
Wow, am nächsten Morgen war es tatsächlich immer noch trocken und die ersten 3 Stunden ebenso.
Sintflut meistern hieß die Aufgabe der Folgestunden. In Pont a Mosson, bei der Überquerung der Mosel hörte der Niederschlag auf und auf den restlichen beiden Radelstunden des Tages bis zum Erreichen des Übernachtungszieles in Morhange konnte ich wieder trocknen.
Der letzte Tag war mit den 3 Tagen Schönweter auf, und um die Isle of Skye wieder ein ganz Schöner. Morgens noch ein bisschen Nebel, aber dann die retslichen knapp 290 km bei Sonnenschein, angenehmen Temperaturen von knapp 20 Grad zu radeln und heimzukehren das war noch einmal ein Highlight dieser sehr nassen, jedoch äuserst ereignisreichen Reise zur Isle of Skye und wieder zurück.

hier weiterlesen (Fazit)
zurück zu Teil 3

Sonntag, 28. Oktober 2012

DKW - 3

die Isle of Skye

  der Tag war schön, das Wetter hatte sich seit gestern (Glencoe) auch gebessert. Nein, nicht nur gebessert, die Sonne schien über Berg und Tal, die Temperaturen hingegen klammerten sich deutlich unterhalb der 20 Grad Marke fest.
Aber es gab bestimmt Unangenehmeres als bei ca. 15 Grad radzufahren.
Einer angenehmen Fährüberfahrt von Mallaig zur Skye folgte die Freundschaft mit dieser Hebrideninsel. Die Fahrt auf der abwechslungsreichen Strasse nach Broadfoard, vorbei an blühenden gelben Ginsterbüschen, über kleine Anhöhen mit Blick auf die Inseltypischen, tundraähnlichen Vegetationsflächen hinterließen einen tiefen Eindruck. 
Der Abend bescherte beeindruckende Stimmungen - das Wetter kämpfte. 
Abendstimmung in Broadford
 Am folgenden Morgen war der Sieger der Schlacht schnell ausgemacht - die Sonne ward der unbestreitbare Herrscher am Himmelsfirmament. Zeit für eine Inselrundfahrt.
Zuerst auf der Hauptstrasse in Richtung Portree, dann links ab zur Westküste. Dort wartete die berühmte Whisky Destille des berühmten Talisker Tropfens auf "besichtigungswütige" Besucher. Dazu gesellte ich mich auch gerne. Und war begeistert. Whisky zu brennen, welcher hernach nach etlichen Jahren Reifung rauchig, torfig, aber dennoch ohne "Brand" ganz mild wird - ja, das ist eine große Kunst, in welcher sich  die Mädels und Jungs auf der Skye vortrefflich verstehen.

Weiter gings in Richtung Dunvegan, wo ich die einzige richtige Bäckerei meiner ganzen Reise auf den den britischen Inseln vorfand. Und auch gleich deren Produkte verkostete. Der starke von Westen blasende Wind, welcher sich bei der bisherigen Fahrtrichtung der Inselrundfahrt als strammer Gegenwind manifestierte, sorgte für den nötigen Appetit.
Bäckerei in Dunvegan mit vorzüglicher Ware
 Dergleichen gestärkt nahm ich die Fahrt nach Uig in Angriff und weiter der Singleroad folgend bis an die Westspitze der Isle of Skye.
fast ganz im Westen der Isle of Skye / die Inseln der äußeren Hebriden zeichnen sich im Hintergrund ab

Die klare Sicht erlaubte die westlich vorgelagerten Hebriden zu erkennen. Bestimmt auch ein spannendes Ziel für eine Radtour.
die Ebbe sorgt für Farbenpracht am Strand

Auf der Rückfahrt mischte ich mich dann auch noch in die großen Touristenmassen, welche Portree "heimsuchten". 
Und war dann alsbald froh mit dem Rad der hektischen Betriebsamkeit der Stadt wieder entflohen zu sein.
Bei der Heimfahrt am frühen Abend nutzte ich ob des starken Verkehrs dann lieber die alte Strasse, welche sich malerisch den Meeresbuchten entlang wieder zurück nach Broadford wand.
die alte, wunderschöne, wenngleich holprige Singleroad
 Ich verbrachte eine weiter Nacht in der hübschen kleinen B&B - Pension und konnte mich nur hauptsächlich des nun wieder ins regnerische kippenden Wetters wegen von der Isle of Skye trennen.
Mussten doch noch etliche Kilometer gemacht werden um den "eigenen Stall" wieder zu erreichen - denn diesmal hatte ich für meine Reise nicht so viel Zeit. 

hier weiterlesen mit Teil 4
zurück zu Teil 2

Samstag, 27. Oktober 2012

DKW - 2

durch Britannien zur Isle of Skye

schon früh war ich auf den Beinen, oder besser auf dem Rad, und entspannt verliess ich bei dichtem Nebel und angenehmen Temperaturen Dover. Ziel: Die Passenger-Ferrie in Gravesend östlich von Londons Innenstadt an der Themse gelegen.
Die Fahrt dahin entbehrte nicht einiger Überraschungen - Überraschungen in Form von einmalig verwinkelten, schmalen, suuupersteilen Strassen, oder besser Feldwegen.
Aber null Verkehr - also Mission gelungen - oder auch: gut geplant ist halb geradelt. 
Die teils supersteilen Stiche nötigten mich 2 Mal zum absteigen!!!....so war es wenig verwunderlich, den Fahrtschnitt in Gravesend bei knapp 23 km/h fixiert haben zu können.
Nördlich der Themse waren teils ätzende Stadtfahrten bei Hertford, St. Neots zu meistern.
Jedoch, die kleinen Strassen entfernten mich vom großen Verkehr weitgehend, so war auch ein Gewiterguß am frühen Nachmittag, welcher sich in der Folge leider zum typischen englischen Regen wandelte einigermassen zu meistern.
Unterschlupf, also Quartier fand ich in einem kleinen Örtchen Namens Ashwell in einem Pub.
Der Einkauf konnte in einem kleinen Lädchen erledigt werden.
Gerne suchte ich während meines Trips immer diese kleinen, familiären Lädchen auf, welche Dir Alles boten was du zum Leben brauchtest und nicht die zigtausendfache Menge von einem fiktiven Bedarf, was den Einkaufsstress vollständig und nachhaltig bekämpfte. 
Diese Läden wie in Britannien, meist von Indischen oder Pakistanischen Familien geführt, gibt es bei uns gar nicht mehr, höchstens noch in den Kindheitserinnerungen von älteren Menschen. Leider.

Am nächsten Morgen machte ich mich mit einem englischen, Cooked Breakfast bekannt - aber es ward keine dauerhafte Liebe. Ich zog es vor, um jederzeit genügend Körner in der Folgezeit für ein zügiges Vorankommen aktivieren zu können, auf Cereals und die lustigen, dreieckigen Toasts (mit englischer Marmelade!) als Nahrungsquelle umzusteigen.

Der Morgen glänzte mit bewölktem Himmel und Trockenheit, was sich eine Stunde später aber für den restlichen Vormitag geändert haben sollte.
Hecken, Kaläle, Radelgenuß pur

An kilometerlangen Hecken und Entwässerungskanälen vorbei strebte ich nach Norden, radelte durch den Großraum von Lincoln und entschwand wieder auf den holprigen Feldwegen im "rural Britain". In Haxey, einen Dorf im Nirgendwo des englischen Ostens bezog ich, mittags wieder durch den Fahrtwind vom morgendlichen Regen abgetrocknet, mein Quartier (B&B).
Am Folgetag wieder das gleiche Szenario, es regnete, aber das ist in England eben so.
Zwischendurch hört es meist auch wieder mal auf - so nutzte ich auch kürzeste Regenpausen immer um die Regenkleidung auszuziehen.
unweit von Howard Castle
 Durch die großartigen Parks von Howard Castle strebte ich dem Teesdale zu. Nachtstop im Middleton, bevor es dann tags darauf  bei viel Nebel voran und auch über die Grenze nach Schottland ging.
auf über 600 Meter Seehöhe an der Grenze Teesdale-Alston Moor
 Gab uns das englische Teesdale bei Regen und Nebel bereits einen Vorgeschmack, so durften wir jetzt in den südlichen Highlands die ganze herbe Schönheit von Schottland geniessen.
Flugs die Lowlands durchquert und schon hatte ich mich durch horrenden Verkehr auf den nun, mangels anderer Alternative, zu benutzenden Strassen Schottlands zu kämpfen.
Den geschichtsträchtigen Ort von Glencoe erreichte ich mitten in den Thron-Feierlichkeiten der Queen.
England machte frei und ward so auf den Beinen - und ich fand da natürlich kein Dach über den Kopf - also war mal wieder ein Biwak angesagt.
Aber, jetzt waren wir schon ganz nah dran - nah dran an meinem Ziel, der Hebrideninsel Skye.
er zeigt uns den Weg von Mallaig zur Isle of Skye
 Ich wählte die landschaftlich schönere Route von Mallaig mit der Fähre.

hier weiterlesen mit Teil 3
zurück zu Teil 1

DKW - 1

Die Anreise / Hochwang - Dover

Zu Pfingsten war es dann soweit. Alles gepackt, der Wetterbericht verhieß ein par Tage trockenes, mässig warmes Wetter und die logistische Herausforderung im heimischen Haushalt war auch geklärt.
Morgens am Pfingstsontag pünktlich um 7 Uhr, aber das war nicht anders zu erwarten, als sich Norbert bereit erklärt hatte mich auf der ersten Teilstrecke bis in den Schwarzwald zu begleiten, ging es dann in Richtung Westen.
Den Feiertagmorgen nutzend konnten wir den Großraum "Neckar" bei wenig Verkehrsaufkommen bewältigen und nach ca. 3 Stunden, eigentlich viel zu früh, verabschiedete sich Norbert bei Baiersbronn.
Er fuhr wieder heim, für mich galt es den Schwarzwaldkamm zu überqueren und die Grenze am Rhein zu erreichen, was dann auch kurz nach Mittag gelang.
Jetzt ging es also in Frankreich auf kleinsten, unwichtigen Departementsstrassen durch die Nordvogesen.
Hin und wieder nutzte ich städische Siedlungen zum Wasserfassen. Nahrung zu kaufen ist ja im ländlichen  Frankreich Sonn- und Feiertags fast gänzlich unmöglich, aber ich hatte vorgesorgt und Reserven "mit an Bord".
Quartiersuche war wie erwartet erfolglos und so legte ich mich nach über 360 km abends am Lac de Madine zum Schlaf nieder.
Schlafplatz am Lac de Madine

Schon früh gings am Pfingstmontag weiter durch endlose Waldgebiete nach Verdun, wo ich mir ein petit dejeuner gönnte. Auch heute war wieder ein waches Auge angesagt um nicht eine der ganz wenigen "Nahrungsquellen" zu verpassen.
Auch dies war wieder ein großartiger Radeltag, jener durch die französischen Ardennen. Das stetige auf und ab auf den kleinen, sehr rauhen, holprigen und schlecht rollenden Strässchen zehrte stark an meinen Kräften und so sank ich an einem Waldeck in der Nähe von Honocort nach über 330 km Keulerei in den verdienten Schlaf. 
Dummerweise muss ich mir wohl ein Löchlein in meine Liegematte hineingearbeitet haben, denn die Matte ging ihrer polsternden Luft verlustig, was wenig lustig für mich war, fand ich mich doch dann des Nachts auf dem harten Boden wieder und hatte Mühe den nötigen, erholsamen Schlaf, ob der "zero-comfort-Lage" oder treffender ob der "zero-comfort-Liege" zu bekommen. 
Beim Aufstehen morgens um 5 Uhr war trotzdem die Energie da und die Leistung des Vortages nicht mehr in den Knochen präsent.
Gut vorgearbeitet möchte man da sagen, denn am jetzigen dritten Tag standen nur um die 180 km an. Das sollte mir ermöglichen möglichst schon mittags mit der Fähre von Calais übersetzen zu können. Ich genoß das Radeln und wunderte mich über die schon als entvölkert zu nenneden Dörfer und Landstriche im Norden der Grande Nation.
Die Überfahrt über den Kanal nach Dover verlief ereignislos bei zum Glück für meinen diesbezüglich empfindlichen Magen, sehr ruhigen Beddingungen.
Angekommen in Dover wunderte ich mich über den extrem schwachsinnigen Radweg nach Downtown Dover, welchen ich schon vorzeitig verließ und mir den Weg so durch die bereits leicht Nebelverhangene Stad bahnte.
Häuserzeile in Dover bei Seenebel
 Quartier fand ich in einer B & B Absteige gegenüber dem Bahnhof mit dem Prädikat: nicht gut, aber immerhin preiswert.
Wasser war vorhanden - so konnten Mann und seine Kleider nach drei Tagen inniger Verbundenheit mal wieder getrennt und auch gereinigt werden.
Die eigentliche Reise - also durch Britannien auf die Hebriden - die konnte jetzt also beginnen.

hier weiterlesen mit Teil 2
zurück zu DKW - Idee & Überblick

DKW - Idee & Überblick

(in)to the Sky(e) and back...


Erklärung: DKW bedeutet: Schottland - Schottland die Welt der Clans und des Karos.
Also: DKW = Die Karierte Welt

mit dem Rad von zuhause, von Hochwang auf der Schwäbischen Alb, durch Frankreich, England und Schottland auf die Isle of Skye und wieder zurück.
Aus eigener Kraft die wahrlich nicht kleine Distanz von mithin 4.387 km, gewürzt mit ca. 43.300 Höhenmeter zurückzulegen, das war das Ziel und verwirklichen konnte ich dieses Vorhaben in 18 d, 10 h und 15 min um genau zu sein im späten Frühjahr 2012, also den Monaten Mai und Juni.
Wie schon 2 Jahre zuvor beim Nordkappsolo, war auch diesmal angedacht mit leichter Ausrüstung mir mein Vorhaben nicht unnötig zu erschweren.
Als Ändrung gegenüber den NKS-Setup wurde lediglich die Daunenweste gegen eine Daunenjacke getauscht.
Eine Entscheidung welche ich - wie sagen die Bajuwaren oft: gar nie nicht - bereut habe.

Die Fahrt musste, das wurde bei der Grobplanung sehr schnell klar, rein streckentechnisch minutiös geplant werden. Hatte ich doch nicht im Geringsten vor mich auf größeren Strassen vom dort herrschenden Verkehr "terrorisieren" zu lassen.
Ergo wählte ich weitgehend die kleinsten möglichen, in der Kartensoftware vorhanden Strässchen und klickte meine Tracks und Routen durchs "Nirwana".
Die Gefahr hier richtig weit im Abseits der Ziviliation - also weg von Übernachtungs- und auch Einkaufsmöglichkeiten - zu sein nahm ich billigend in Kauf, was oft hieß, dass es hier oder dort eben nichts gab, zu schlafen und oder zu kaufen.
Ich reiste durch teils verlassene, vergessene Dörfer und Landstriche und hatte viel Freude daran.
Im Gegensatz zu meinem Rad, der Cushy-Julie welche(s) dadurch sehr oft auf Fahrbahnen mit äußert mässiger Belagqualität, manchmal auch offroad, regelrecht "Prügel" bekam....mir das aber niemals übel nahm und mich wieder sicher und heil nach Hause brachte.
 Das geschundene Rad auf der Heimfahrt unweit von Howard Castle in Norden Englands

Die Route:
Hochwang
Tübingen
Baiersbronn
Rheinau
Saverne
Pont a Mosson
Verdun
Hirson
Calais
Dover
Gravesend
Tilbury
Hertfort
St.Neots
Lincoln
Howard Castle
Barnard Castle
Lockerbie
Falkirk
Calendar
Glencoe
Fort William
Mallaig
Skye (Rund herum)
und dann wieder zurück allerdings mit einem Umweg über die berühmten Seen oder Lochs des kaledonischen Grabens

hier  weiterlesen mit Teil 1

Freitag, 26. Oktober 2012

Windy Mary

...mein Rennrad (Alltagsrad)
die Windy Mary wartet auf Ihren Einsatz
 Kontaktanzeigen mögen Erfolg haben, ist es jedoch nicht treffender, wenn 2, die zusammengehören sich einfach so über den Weg laufen?
Ok, mögen bestimmte Ereignisse, Menschen, oder was auch immer den Weg, welchen es im täglichen Leben zu beschreiten gilt, beeinflusst haben - das Resultat ist jedoch in diesem, hier geschilderten Fall überzeugend.
Windy Mary, die "Windsbraut" Maria stellt sich schon sehr überzeugend und voller "reinen Rasse" dar.
(darf man solche Wortkonstrukte überhaupt absondern?!)
Jedoch seht selbst - der Wind, wohl hauptsächlich der selbst "entfachte" zeichnet die Silhouette gekonnt.
Rank und schlank, jedoch nicht federleicht, aber schwer robust, eben für den groben "Rest". Kurz, oder anders gesprochen, schon ein klein wenig "Bulldozer", denn auch üblere Wegstrecken werden in Zukunft unter die Sohlen genommen. Die Elastizität wird's möglich machen.
Hier noch zwei kleine Details (die "zugreifenden Finger") in der Bildersprache ausgedrückt
hydraulisch "ergriffen"

auch hinten wird hydraulisch und windschnittig zugegriffen
Und nochmals zum "mitschreiben"
Rahmen: Canyon Aeroad CF
Stütze: Canyon
Sattel: Selle Italia MaxFlite (1994)
Vorbau: Ritchey WCS 4 Axis
Lenker: Ritchey WCS Curve
Bremshebel: Schimano Dura Ace
Schalthebel: Schimano Dura Ace
Schaltwerk: Schimano Dura Ace
Umwerfer: Schimano Dura Ace
Zahnkranz: Schimano, z.Zt. 12-23
Kette: Wippermann
Kurbel: Fulcrum C, 50-34
Innenlager: Fulcrum
Pedale: Time
Schaltzüge: Ölbad, custom
Bremszange: Magura RT8
Converter: Magura
Laufräder: Leightweight Fernweg C
Reifen: Continental Grand Prix 4000 S 25 mm

Montag, 1. Oktober 2012

hoffentlich...


Ein Unglück kommt selten allein

Manchmal scheint es, als habe sich alles auf der Welt gegen einen verschworen. So geschehen in den letzten Monaten August und September, jedoch auch aufgrund der „Tiefe“ der Ereignisse wohl auch noch fortfolgend, was den „Zeitstrahl“ anbelangt.
Doch ganz langsam der Reihe nach.
Zweite Augustwoche: es schien sich eine kleine „Unpässlichkeit“ meines allgemeinen Gesundheitszustandes zu ergeben. Nun, das ist nicht ganz ungewöhnlich. Immer mal wieder gibt es Tage, an denen man mal mit ein wenig Übelkeit etc. zu kämpfen hat. Jedoch dieses Mal war es deutlich „gründlicher“. 
Nein, Es – also die temporäre Unpässlichkeit – verschwand nicht, sondern weitete sich massiv aus und zwang mich mit hohem Fieber und Dauerübelkeit mit Erbrechen ins Bett. Und das gleich für volle 10 Tage.  
Diagnose: Hantavirus! 
Zum Glück ging es ohne Krankenhaus über die Bühne – wenn auch sehr knapp. 
Gerade war ich gegen Ende August wieder dabei mich aufzurappeln als das Schicksal zum nächsten Schlag ausholte – und auch voll traf! 
Ein wunderschöner Dienstag, dieser Demoday der Eurobike Fahrradmesse in Ratzenried im Allgäu. Angenehme Temperaturen, leichter Wind, Sonnenschein satt, mit kleinen malerischen Wölkchen am blauem Himmel, also ziemlich weiß-blaue Herrlichkeit, wenngleich wir uns im württembergischen Allgäu befanden. Jedoch in Oberstaufen, auf der Heimfahrt kam alles ganz anders. Bei einem Unfall kam ich zu Fall – „voll auf die Hüfte“ könnte man sagen wollen. 
Diagnose: ein Multitrauma in der Becken- Hüftgelenkregion. 
Heißt, erst Arzt, dann Klinik vor Ort, schließlich Verlegung und OP in Spezialklinik. 
Die Schwere der Verletzung bedingt lange Ruhezeiten was mich von meiner geliebten Natur und von meinem geliebten Rad nachhaltig fernhielt und auch noch einige Zeit weiterhin fernhalten wird! 
Jetzt heißt es für mich in einem längeren Rehabilitationsprozess wieder die hoffentlich volle Beweglichkeit der betroffenen Körperregion wiederherzustellen und in der Folge auch dann wieder eine vernünftige Belastbarkeit zu erreichen. 

Klar doch, dass ich mein großes, so nahe liegendes Ziel der Million Radkilometer bis zum Ablauf des halben Lebens-Jahrhunderts nicht so einfach aufgeben will – und auch werde! 
Ich werde jedoch sehen müssen, ob ich die „Anhäufung“ von „Restkilometern“, welche bedingt durch den Ausfall von mehr als 2 Monaten "Immobilität" entstanden ist, im kommenden Winter / Frühjahr abarbeiten kann. 
Ein Folgeziel – das erste Ziel ist erst mal die weitgehende Mobilität - für das es sich zu kämpfen jedoch bestimmt uneingeschränkt lohnt. 

In letzter Zeit haben sicher einige Freunde, Bekannte, wie auch „Follower“, wie das so schön auf  Neudeutsch heißt,  auf News hier auf der Website, wie auch auf  Antwort auf Ihre AB-Nachrichten und E-Mails gewartet. 
Die Einstellung dieser Kommunikationshilfsmittel (sehr zeitige automatische Löschung von Nachrichten im „Normalmodus“) hat mir leider die Gelegenheit genommen aufgrund meines zeitweiligen Aufenthaltsortes in der Klinik alle eingegangenen Nachrichten, Anfragen etc. zu beantworten. (da die Nachrichten schlicht für immer gelöscht sind...) Die „Betroffenen“ bitte ich um Entschuldigung und bitte sie gleichwohl darum, nachdem sie diesen Post hier gelesen haben, mir nochmals ihr Anliegen vorzubringen. Danke! ...und jetzt hoffe ich auf baldige und möglichst nachhaltige und vollständige Genesung meinerselbst (also mal wieder ganz egoistisch...)