Freitag, 10. September 2010

Mileage August 2010

die Dampflokomotive...

betrachtet man im Zuge zB: der TV-Übertragung der Vuelta a' Espana einmal die Beine der Radfahrer, so ist es doch wirklich erstaunlich, dass hier des Menschen Gehwerkzeuge immer wieder auf und nieder im selben Rythmus auf die Kurbel mittels der Tretplatten, besser bekannt als Pedalen "einstampfen".
Kaum zu glauben, wie resistent die Beinmuskulatur gegen Ermüdung mittels Übung werden kann ( auch wie wir leider wissen auch mit anderen Rezeptchen...., was aber nicht Gegenstand der Betrachtung sein soll, da es hier nicht darum geht mit vielleicht 500 N oder 550 N Tretkraft aufwarten zu können)

so brauch ich mich auch selbst über mich nicht wundern, dass in einem Monat , dem August, der ebenfalls dem Juli gleich eher zur Entspannung auserkoren wurde, doch diese, meine Beine, den um die 70 kg schweren Torso 209 km rennend, joggend, oder wie auch immer man diese Fortbewegungsform nennen möchte - der Schwabe sagt auch "sauen" - über die Alb trugen.

Mit Hilfe der meistgebauten Maschine der Welt, des Fahrrades war die Distanz noch größer und addierte sich am Monatsende August 2010 auf 3.680 km.

Seit Jahresbeginn addieren sich nunmehr 1.112 km zu Fuß und 31.411 km mit den Rad.

Stattlich, da lohnt es sich auch einmal auf der Messe, der Eurobike letze Woche, die Neuheiten anzuschauen, welche womöglich diese einer Lokomotive nicht unähnliche Tretarbeit leichter gestalten.
Es gab zum Teil sehr gute Ansätze, die meisten Austeller übertünchen ihre Ideenlosigkeit aber leider mit ein bisschen Farbe und mit zum Teil mehr oder minder netten und oder hübschen weiblichen Geschöpfen auf den Ständen.

That's real life!

Let's do it better - let's ride a bike!

Netter, alter Werbeslogan eines amerikanischen Spezialteileherstellers ( nicht auf dieser Messe)  und wie treffend.

Mittwoch, 8. September 2010

Das Nordkapp Solo - Fazit

Fazit

am Ende, oder besser, einige Zeit danach wird es Zeit sich Gedanken zu machen, was denn diese Fahrt bei, oder in, oder auch vielleicht mit mir "angestellt" hat.

Diese Tour hat mir mal wieder mein Selbstbewußtsein aufpoliert!

Ist ja schließlich auch logisch - wenn man träumt, aus dem Traum einen Plan schmiedet und den dann noch aus eigener Kraft ganz ohne wirtschaftlichen Zwang umsetzen kann - dann hat das schon was!

Die Kraft die ich persönlich aus derartigen Ereignissen schöpfen kann ist um so größer je "nutzloser" im Sinne der gesamtgesellschaftligen Wirtschaftlichkeitsanalyse dies ist. Aber kann man denn wirklich Alles nur nach Umsatz, Ertrag etc. bewerten??

Das ist die Lehre der Gegenwart - und macht sehr viele Menschen einsam und lässt sie auch hilf- und Ziellos zurück.

Sinn macht etwas immer dann, wenn man selbst eine Erfüllung findet und sich selbst ( oh, wie egoistisch aber auch ...) durch das eigene selbstverantwortliche Tun auf eine höhere Stufe bringt - man also dazulernt.
Im Lernen und im Tun an sich ist schon Sinn im weitesten Sinne und das führt dazu, dass man sich mental, also im "Kopfbereich" steigern kann und dies mit seinem eigenen Körper in Leistungen umsetzen kann, welche für einen selbst oftmals später unvorstellbar erscheinen.

Genau dies ist mir bei meinem Nordkapp Solo im Juni dieses Jahres trefflich gelungen. In der Analyse neige ich dazu diese Fahrt auch sportlich auf eine ganz hohe Stufe zu stellen - man muss nur darüber genau nachdenken - sehen doch die nackten Fakten auf den ersten Blick noch gar nicht mal nach soooo viel aus:

7.631 km bin ich bei stark wechslhaftem, kalten, windigen Wetter gefahren. Und das in unter 29 Tagen. Bei doch immerhin um die 65 Tausend Höhenmetern. Jeden Tag treten, ohne Ruhepause, immer weiter...., genau das war die Leistung - es war auch kein "Ausweg" da. ( welchen ich mir gönnen wollte)

...viele, oder fragen wir besser andersherum, wie viele Radler, welche ich sagen hörte "Ich fahr die Küste in Norwegen runter..." sind denn schlussendlich wirklich da radgefahren?
Sorry, mir ist von Alta bis aufs Dovrefjäll niemand verkommen...??!!

Wie eine Story in einem Blog oder sonstwo zustande kommt - das ist wohl eine andere Geschichte und auch beim heutigen Informationspool des Internets auch für Leute möglich, welche nicht "vor Ort" waren...

Ich will nicht kritisieren, Jeder hat eine Sprache und eine Stimme mit der er sich artikulieren kann - hoffentlich mit der Wahrheit. Was wiederum weder im Sport noch in der Wirtschaft nicht mehr gerade üblich zu sein scheint.

Ich sollte hierüber aber nicht vergessen all denen zu danken welche begeistert waren von meiner Idee und mir auch halfen mit genialem Material die Aufgabe wesentlich zu erleichtern. Sei es durch Überlassung, sei es auch einfach durch das "auf den Markt werfen" von genialer Ausrüstung.
Ich setzte hierbei ein

Canyon Ultimate CF SLX Rahmenset,
Lightweight Clincher Laufräder,
Conti GP 4000 S 25 mm Reifen,
Sixt AIRSEAT Sattel,
Ritchey Logik 2 Lenker (Alu)
Shimano Dura Ace Lenkerendschalthebel 9-fach,
Lightweight RD Schaltwerk,
Shimano Dura Ace Umwerfer,
Shimano Dura Ace Bremszangen,
Shimano 105 Aero Bremshebel,
Connex chain, Wippermann Kette
Shimnao Deore, 105 Mix- Zahnkranz 13 - 27 , 9 fach,
Shimano Dura Ace Tretlager 130 mm mit 38 - 50 er Blätter,
gelbe Lightweight bremsbeläge
Tubus Fly Gepäckträger,
Yeti Schlafsack,
Patagonia Lightweight Capilene Unterwäsche,
Woolpower Unterwäsche,
Gore Beinlinge,
Dee Armlinge,
Canyon ( de Marchi) Trikot und Hose
Globetrotter Fleecehandschuhe
Alpina Brille
Rolands Custom Carbon Flaschenhalter 1,5 l,
Vaude Regenbekleidung
Carbonsports Windschutz
und noch deren Kleinteile mehr ein.

Mann und Maschine (siehe obige Tabelle) + das gesamte Equipement in Olderfjord, ca. 110 km südlich des Kapps ganz schön ausgepowert nach 4 Stunden "Gegenwindkampf" bei 2 - 4 Grad ab Alta

Manche Dinge wurden gestellt, manche gekauft und sind in meinem Besitz, manche sind perfekt , andere versagten...

Für die Technikfreaks - am Rad war rein gar nichts, ab und an etwas Öl auf die Kette, einen Platten hinten geflickt, das wars...., also das perfekte, zuverlässige Langstreckenrad!
Ganz so "geräuchlos" ging's bei der Bekleidung nicht ab, denn leider hat der Regen seinen Weg durch den Stoff gefunden.

Was bleibt ist jetzt die Feststellung, dass ich mit hochweriger, leichter Ausrüstung richtig mobil sein kann - und hoffe dies auch in zukünftigen Touren nochmals nachvollziehen zu können - in anderen Ländern, anderen Kontinenten, wer weiß das schon...

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Dienstag, 7. September 2010

Das Nordkapp Solo 5

Woche 4

Der bange Blick aus dem Fenster diesen Samstag ist unnötig - es trommelt auf das Dach der Hytte in Kval.
Ich habe Angst - schon gestern waren einige Unterführungen ob des Dauerregens der vergangenen Tage vollgelaufen und unpassierbar.
Ich packe die Sachen und breche auf - nur weg hier.
Als ich die kleinen Bächlein sehe, welche schon zu reissenden Strömen angeschwollen sind, bin ich mir nicht sicher, ob es eine gute Idee sein wird später dem Lauf der Glomma zu folgen.
noch steht die Brücke...

Tatsache - auf der E6 kommen Wohnmobile etc. entgegen, also scheint zumindest diese Strasse nicht überflutet zu sein - ich fahre also mal nach Oppdal. Dort liegt eine Stärkung an - an der Supermarktkasse hinterlasse ich eine Pfütze....vielleicht deshalb akzeptiert die Lady an der Kasse meine Mastercard nicht...

Egal, weiter.
10 km hinter Oppdal dreht der Wind- ein Glück, so ist es bei den katschnassen Kleidern wenigstens gefühlt nicht mehr so kalt - was auch nötig ist, da es auf ca. 900 m zu schneien anfängt...

Im Anstieg aufs Dovrefjäll
Ich realisiere, dass das mit Picknick jetzt schwierig wird und mache umgehnd Halt - stopfe im Eilverfahren - ja nicht auskühlen - 300 g Schokolade und eine Quarktasche in mich hinein, und weiter...., die restlichen knapp 200 Höhenmeter werden wohl ausreichen um wieder warm zu werden.
...und dann - der Nebel wird immer dichter - und - es hört auf zu schneien und die Strasse trocknet ab!

Der Rückenwind mal direkt von hinten und mal von der Seite schiebt mich nach Dombas und weiter aus den Wolken heraus.... Fön!

Ja, und ab dann wird es schön, mit dem Wetter - vorbei an Lillehammer, der Olympiastadt und durchs Akershus hinein nach Schweden - das Wetter stabilisiert sich und ich kann nach 3 Wochen wieder auf meine Handschuhe und die Jacken verzichten.

Eine Nervenprobe ist dann noch die über 40 km lange Durchfahrt durch Göteborg - einfach nur der Horror - auch morgens vor sechs.

Deutschland empfängt mich dann mit Badewetter.
Diese ungewohnte Hitze von knapp 30 Grad setzt mir ganz schön zu und ich habe alle Hände  voll zu tun um mit der nun sich im Anmarsch befindlichen Erkältung ( das Halsweh hat mich längst meiner Stimme beraubt ) die "Heinstatt" der Germanen in den angepeilten 3 Tagen von N nach S zu durchmessen.

Aber alles hat ein Ende....und am Samstag Abend, nach knapp 29 Tagen stehe ich wieder vor meiner Haustüre und kann damit einen erfüllten Lebenstraum "zu den Akten legen".

...um tausende Eindrücke, Ideen und auch um Lebensfreude reicher.

Viele haben jetzt vielleicht noch eine kleine Statistik erwartet - kommt sogleich....

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